Kinder des Himmels (Bacheha ye Aseman) – Filmkritik

Filmkritik von Victoria Budke.


„Kinder des Himmels“ ist ein iranischer Film aus dem Jahr 1997. Der Film ist ein Drama des iranischen Regisseurs Majid Majidi. Die Hauptrollen spielten Amir Farrokh Hashemian (Ali), Bahare Seddigi (Zahra) und Mohammad Amir Naji (Alis und Zahras Vater). Der Film wurde in einem iranischen Hinterhof in Teheran gedreht und dauert 89 Minuten. Er beruht auf einer wahren Geschichte. Um ein realistischeres Bild der Stadt einzufangen, versuchte man möglichst geheim zu halten, dass man einen Film drehte. Das Kinderdrama wurde 1999 als bester ausländischer Film für einen Oscar nominiert und als bester Film auf dem Filmfestival  Montreal ausgezeichnet. Außerdem wurde „Kinder des Himmels“ mit mehreren nationalen Filmpreisen ausgezeichnet. Im Jahr 1997 erhielt er den „Lukas“ des Frankfurter Kinder- und Jugendfilmfestivals und am neunten September 1999 kam der Film in Deutschland in die Kinos.

Der neunjährige Junge Ali wohnt mit seiner jüngeren Schwester Zahra, einem kleinem Geschwisterchen und seinen Eltern zusammen. Ali soll die Schuhe seiner kleineren Schwester beim Schuhmacher abholen. Auf dem Weg nach Hause gehen sie verloren.

Die Familie lebt in sehr armen Verhältnissen; seit fünf Monaten kann sie ihre Miete nicht zahlen. Die Mutter ist krank und der Vater versucht mit verschiedenen Gelegenheitsjobs das Geld zu verdienen, um die Familie zu ernähren. Deshalb ist er bei der Arbeit sehr erschöpft.

Der Verlust der Schuhe ist eine Katastrophe für die Geschwister, denn ein zweites Paar hat Zahra nicht. Jedes Kind besitzt nur ein Paar Schuhe. Ali ist verzweifelt, denn er weiß, dass seine Familie kein Geld für neue Schuhe hat. Ali will auch nicht, dass sein Vater das Geld leihen muss. Außerdem haben die Kinder Angst vor Bestrafung und wollen Ihre Eltern nicht verärgern. Die Geschwister verheimlichen den Eltern den Verlust und beschließen sich die Alis Turnschuhe, die Zahra zu groß sind, zu teilen.

Ali und Zahra besuchen verschiedene Schulen zu unterschiedlichen Zeiten. Zahra trägt die Schuhe vormittags und Ali am Nachmittag. Doch das ist nicht immer ganz leicht. Beide Kinder müssen immer schnell rennen, damit Ali es noch rechtzeitig in die Schule schafft. Das klappt leider nicht immer und Ali bekommt Probleme mit seinem Schuldirektor, da er zu spät zum Unterricht kommt. Dann hört Ali von einem Laufwettbewerb für Schüler, bei dem es als dritten Preis ein neues Paar Turnschuhe zu gewinnen gibt. Diese könnte er ohne Probleme im Geschäft eintauschen. Ali nimmt am Rennen teil, obwohl er die Anmeldefrist verpasst hat, und gewinnt. Nie war ein Gewinner so traurig. Er hat versagt. Er hat es nicht geschafft, den dritten Platz zu bekommen. Er kann sein Versprechen Zahra gegenüber nicht halten. Das Problem bleibt ungelöst.

Einerseits ist das Thema des Filmes selten und die Handlung einfach. Anderseits handelt es sich um einen sehr ergreifenden, emotionalen und lehrreichen Film, der tiefe Einblicke in eine fremde Kultur gewährt, ohne dabei selbst fremd zu wirken. Der Film zeigt wahre Geschwisterliebe zwischen zwei in Armut lebenden Kindern. Er erzählt auch, wie Menschen in Armut versuchen ihre Würde zu behalten und ein ehrliches Leben zu führen. Es ist auch sehr motivierend und schön zu sehen, wie weit ein Mensch kommt, egal wie schlecht die Chancen stehen. Es gibt wenige Kinderfilme, die soziale Grundwerte wie Liebe zu anderen Menschen, Konfliktfähigkeit, Hilfsbereitschaft, Ausdauer, Mut und Verantwortungsfähigkeit zeigen wie dieser. Außerdem ist es ein einzigartiger Film voller Wärme.

In Armut aufzuwachsen bedeuten nicht, dass man auch arm an Werten sein muss. Was für ein bemerkenswerter Junge!  Man hat den größten Respekt vor seiner Willenskraft. Er ist sehr jung dafür, dass er so erwachsen ist. Besonders anschaulich in dem Film ist die Verbundenheit der Geschwister, deren gegenseitiges Vertrauen, Verantwortungsgefühl und auch Respekt vor Erwachsenen. Beide Kinder übernehmen verantwortungsbewusst wesentliche Aufgaben im Haushalt. Außerdem ist Ali sehr gut in der Schule, obwohl er seine Hausaufgaben auf dem Fußboden machen muss, weil sie keinen Tisch haben.

„Kinder des Himmels“ ist pädagogisch sehr wertvoll. Der Film bringt einen zum Nachdenken.Die Kinder spielen seht lebensnah. Es ist berührend zu sehen, wie andere Kinder woanders leben. Es ist beindrückend wie zielstrebig sie sind. Wenn man mit seinen Kindern etwas über Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe reden möchte, sollte man sich diesen Film unbedingt ansehen.

Altersempfehlung: ab sieben Jahren.

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