Die kleine Hexe – Filmkritik

Filmkritik von Irma Krieglmeier

„Die kleine Hexe“ ist ein Roman und Kinderbuch-Klassiker von Otfried Preußler aus dem Jahr 1957. Der Roman wurde 1958 mit dem deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet und zwischenzeitlich in 47 Sprachen übersetzt (mit mehreren Verfilmungen und Theaterversionen). Eine Neuverfilmung erfolgte 2017 in Deutschland (Produktion: Uli Putz, Jakob Clausen, Regisseur: Michael Schaerer). Es handelt sich um eine Realverfilmung mit Computertechnik, einer Spiellänge von 102 Minuten und einer Altersfreigabe ab 0 Jahren.
Die kleine Hexe (gespielt von Karoline Herfurth) lebt mit dem sprechenden Raben Abraxas (gesprochen von Axel Prahl) in einem windschiefen Häuschen mitten im Wald. Die Hexe ist 127 Jahre, zwei Monate und 22 Tage alt und somit noch viel zu jung, um in der Walpurgisnacht mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg zu tanzen. Stattdessen tollt die kleine Hexe herum und zaubert Wollknäuel, Wäscheklammern und Suppenlöffel anstelle von Regen. Doch ihr größter Wunsch ist es, in der Walpurgisnacht mit den Hexen um das Feuer zu tanzen. Obwohl ihr Abraxas davon abrät, schleicht sich die kleine Hexe heimlich in der Nacht auf den Blocksberg und tanzt mit den anderen Hexen um das Feuer. Sie wird aber nach kurzer Zeit von ihrer Tante, der bösen Wetterhexe Rumpumpel (gespielt von Suzanne von Borsody) entdeckt und an die anderen Hexen verraten. Die Oberhexe (gespielt von Therese Affolter) lässt zur Strafe ihren Besen im Feuer verbrennen. Die kleine Hexe bittet die Oberhexe, das nächste Jahr dabei sein zu dürfen. Daraufhin gibt diese ihr eine Aufgabe: Sie soll aus dem großen Hexenbuch alle 7892 Zaubersprüche auswendig lernen und allen zeigen, dass sie eine gute Hexe ist. Wenn sie nach einem Jahr alle Zaubersprüche fehlerfrei beherrscht, darf sie in der nächsten Walpurgisnacht dabei sein. Sollte sie es nicht schaffen, werden ihr die Zauberkräfte entzogen und sie wird für immer verbannt. Als zusätzliche Strafe schlägt Rumpumpel vor, dass sie drei Tage und drei Nächte lang nach Hause laufen muss. Mit dem schweren Zauberbuch in der Hand kehrt sie zu Abraxas zurück und erzählt ihm von ihrem nächtlichen Ausflug und ihrer Strafe. Abraxas sieht es nicht als Strafe, sondern als eine große Gelegenheit. Nun hat sie ein Jahr Zeit und fängt an alle Zaubersprüche auswendig zu lernen. Sie fragt sich auch, was eigentlich eine gute Hexe ist. Die kleine Hexe kauft sich im Dorf einen neuen Besen. Sie verbringt ihre Zeit mit guten Taten und hilft anderen. Als sich die Kinder Thomas und Vroni im Wald verirren, lernen sie die kleine Hexe kennen und werden Freunde. Da die kleine Hexe mit Menschen nicht befreundet sein darf, muss sie zur Strafe die Kinder in Stein verwandeln, was sie aber nicht tut, da sie eine gute Hexe ist. Stattdessen beschützt sie die Kinder mit einem Zauberspruch. Nach einem Jahr wird sie geprüft. Allerdings stellt sich heraus, dass man nach Auffassung der Hexen nur dann eine gute Hexe ist, wenn man böse ist. Sie hat jedoch ausschließlich Gutes getan und wird deshalb bestraft. Aber die kleine Hexe rächt sich. Sie zaubert die ganzen Hexenbesen und Zauberbücher auf den Scheiterhaufen und zündet alles an. Damit entzieht sie allen Hexen die Zauberkraft und verwandelt sie in Frösche. Die Hexe Rumpumpel verzaubert sie zur Strafe in eine Fabelfigur. Somit hat letztendlich das Gute gesiegt und die kleine Hexe und Abraxas tanzen in der Walpurgisnacht lachend um das Feuer.

In dem Film geht es darum, was richtig und was falsch ist und wie es definiert wird. Daher versucht die kleine Hexe herauszufinden, was die wahre Bedeutung einer guten Hexe ist. Sie merkt, dass sie darüber eine andere Vorstellung hat als die restlichen Hexen. Die Neuverfilmung ist sehenswert für Jung und Alt. Karoline Herfurth – in der Hauptrolle der kleinen Hexe – verzaubert durch ihren Charme, ihre roten Haare, ihre lange Nase und ihr buntes Outfit. Sie ist eine fröhliche und freche, aber auch liebevolle Hexe, die sich mit ihrem sprechenden Raben gut versteht und ihr bester Freund ist. Das windschiefe Hexenhaus ist äußerst liebevoll gestaltet. Obwohl die Geschichte schon sehr alt ist und die Effekte sehr reduziert sind, wirkt sie zeitlos. Die Filmaufnahmen sind sehr ansprechend und werden durch die Musik noch gut unterstrichen. Die bösen Hexen haben etwas Komisches, aber auch Kauziges an sich, was aber nie bedrohlich wirkt. Die Kostüme der Hexen sind kreativ gestaltet und bringen einen zum Schmunzeln. Die Neuverfilmung ist aus meiner Sicht in allen Facetten ausgezeichnet gelungen und hat mir sehr gut gefallen! Allerdings würde ich den Film erst ab dem Grundschulalter empfehlen, da er sehr lang ist und manche der Szenen von sehr kleinen Kindern noch nicht verstanden werden könnten und sie deshalb evtl. verängstigen. Somit wäre es immer empfehlenswert, den Film gemeinsam mit den Kindern anzuschauen. Dann kann man sich mit den Kindern direkt austauschen, Fragen beantworten und über die Szenen sprechen, die sie gut bzw. nicht so gut fanden.

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