Der Einfluss der Werbung auf Kinder

Quelle: https://pixabay.com/photos/children-tv-child-television-home-403582/
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Im Durchschnitt werden wir jeden Tag 3000 Mal mit Werbung konfrontiert. Davon bemerken wir 80 und reagieren auf nur 12 Anzeigen (vgl. Spitzer, 2007, S. 85). Diese Zahlen zeigen, dass wir bis zum 65. Lebensjahr bis zu zwei Millionen Anzeigen sehen werden. Wir leiden unter Informationsüberlastung, aber unbewusst wollen wir immer mehr. Werbung ist ein Bestandteil unseres Lebens geworden. Wie wenig mir das bewusst ist, wurde mir vor einigen Wochen von meiner eigenen Tochter gezeigt. Während sie beim Fernsehen saß und einen Kinderfilm anschaute, begann plötzlich die Werbung. Es liefen ungefähr zehn Werbeclips nach einander und bei jedem rief meine Tochter mich: „Schau Mama, das will ich! Das will ich!“ In dem Moment ist mir klar geworden, wie gefährlich das sein kann und wie viel Einfluss es auf unseren Konsum hat. Nicht nur auf Spielzeuge, sondern auch auf Lebensmittel. Meine Tochter brauchte nur eine Werbung, um das Essen zu kaufen wollen, dass sie nie isst und nicht mag. Aber die Werbung hat sie überzeugt. Was mir gleich auffiel ist, dass sie volles Vertrauen in die Werbung hatte und alles geglaubt und wörtlich verstanden hat. Wie viele Werbungen hat sie nur auswendig gelernt wie ein Lied zu singen. Und das sogar im Haushalt wo nur halbe Stunde pro Tag Fernsehen erlaubt ist!

Quelle: https://unsplash.com/photos/qaUMOLJwb48
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Der Markt für Kinder wird immer größer und verkauft viele Produkte, die Kinder nicht benötigen. So werden die Kinder von Werbung für Buchstabennudeln, Frühstücksflocken in bunten Schachteln, Wasser mit „Hello Kitty“ oder anderen Medienhelden, Reinigungsmitteln mit attraktiven Bären usw. angesprochen. Heutzutage erkennen Dreijährige in den Regalen die Marken und Produkte, die sie lieben und wollen bereits selbstständige Kaufentscheidungen treffen. Sie wollen den Verbrauch ihrer Eltern beeinflussen. Und damit haben sie viel Erfolg. Wenn sie es nicht schaffen, haben sie schon ihre Methoden, um zu bekommen was sie wollen – Schreikampf,  Ausbruch, Trotzanfall, Weinen, Wut, auf die Knien bitten oder ganz lieb gucken. Alle Muttis wissen, was ich meine. Es ist viel Geld im Spiel und noch mehr davon fließt unbewusst durch unsere Kinder aus unserer Tasche. Nicht nur verkaufen sie Produkte erfolgreich, sondern sind auch Hauptkonsumenten. In den letzten dreißig Jahren haben Massenmedien, insbesondere das Fernsehen, zunehmend Einfluss auf die Entwicklung des Kindes. Das Fernsehen hat einen wichtigen Einfluss auf den Sozialisationsprozess des Kindes, die Übernahme kultureller Werte, Einstellungen, Überzeugungen und sozialer Normen. Zu den negativen Auswirkungen des Fernsehens auf Kinder gehören eine Zunahme der Aggression sowie verschiedene andere Aspekte. Die Werbung fördert die Entwicklung zahlreicher Stereotype, insbesondere der Geschlechter, was auch negative Auswirkungen auf die Kinder haben kann.

Quelle: https://pxhere.com/en/photo/5535
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Ein weiteres Problem sind auch versteckte Werbungen. So genanntes „Product Placing“ ist eingebettet in Kindersendungen oder Sendungen, die sowohl Kinder als auch Eltern ansprechen. Die beliebteste kindgerechte Werbung fördert Spielzeug und Ernährungsprodukte. Verbraucherverhalten beginnt in der frühen Kindheit; Kinder lernen sehr früh durch Werbung Konsumenten zu werden. Bis zum Alter von neun Jahren oder sogar später entwickeln Kinder nicht die Fähigkeit, über ihre Entscheidungen und ihren Konsum kritisch zu denken. Alle Kinder wollen dieselben Produkte, weil die Werbung sie denken lässt, dass wenn sie das Produkt haben, sie glücklicher, beliebter, hübscher, selbstbewusster, besser werden. Oft sind jedoch Kinder, die das gewünschte Produkt bekommen, enttäuscht, wenn es ihren Erwartungen nicht entspricht. Meistens ist es so, dass sie wirklich kurz damit beschäftigt sind, aber bald wieder etwas Neues wollen. Die Eltern kaufen, weil sie ihren Kindern alles geben wollen, was sie in ihrer Kindheit nicht hatten. Zusätzlich besteht auch der Druck, dass ihr Kind nicht weniger als die andere Kinder hat. Unbewusst drehen sie sich im Kreis. Dies ist heute eine Herausforderung für die Eltern geworden. Die Rolle der Eltern besteht darin, darauf zu achten und zu versuchen den aggressiven Einfluss von Werbung, so gering wie möglich, zu halten. Die Kinder haben keinen Einblick in die Realität und können durch Werbung leicht manipuliert werden. Neben dem Gesetz spielen Eltern und Bildungseinrichtungen eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Kinder vor Werbung. Eltern sind die wichtigsten Konsumvorbilder und sie sollten die Kompetenzen und Verstehens der Absicht und des Zwecks von Anzeigen bei Kindern entwickeln. Es ist heute wichtiger denn je, mit Kindern über Werbung zu diskutieren und ihr kritisches Denken darüber zu fördern. Je mehr die Kinder darüber wissen, desto kritischer und unabhängig von Werbungen werden sie leben.

 

Literaturverzeichnis:

Stiftung Medienpädagogik Bayern (Hrsg.) , Kinder und Werbung Tipps für die Medienerziehung, München, Selbstverlag, 2015. Zitiert nach: https://www.stiftung-medienpaedagogik-bayern.de/dateien/Kinder_und_Werbung_Tipps_fuer_die_Medienerziehung.pdf . Abgerufen am 21.05.2019 um 12:35.

Bergner, Anne-Kathrin: Kinder und Werbung – Eine erziehungswissenschaftliche Herausforderung. Frankfurt am Main: Goethe-Universität, 2011. Bachelorarbeit. Zitiert nach: http://www.gregory-grund.de/wp-content/uploads/2011/07/Bergner_Anne_-Werbung_und_Kinder.pdf . Abgerufen am 21.05.2019 um 12:36

Pöhlmann, Clemens:  Kognitionspsychologische Wirkmechanismen von Werbung. Grundlagen, Methoden und ethische Beurteilung. Hamburg, Diplomica Verlag GmbH, 2017. Zitiert nach: https://www.worldcat.org/title/kognitionspsychologische-wirkmechanismen-von-werbung-grundlagen-methoden-und-ethische-beurteilung/oclc/1000402717/viewport . Abgerufen am 21.05.2019 um 12:31

Spitzer, Manfred:  Vorsicht Bildschirm! Elektronische Medien, Gehirnentwicklung, Gesundheit und Gesellschaft.  München , Deutscher Taschenbuchverlag, 2007, 4. Auflage, Zitiert nach: https://docplayer.org/70783057-Vorsicht-bildschirm-elektronische-medien-gehirnentwicklung-gesundheit-und-gesellschaft-manfred-spitzer.html . Abgerufen am 21.05.2019 um 14:56

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