Als Hitler das rosa Kaninchen stahl – Filmkritik

Filmkritik von Vinzenz Rathmer.

Der Film „Als Hitler das Rosa Kaninchen stahl“, erschien im Dezember 2019 in den deutschen Kinos. Er spielt im Jahr 1933, in welchem eine Familie mit zwei Kinder aus Deutschland flüchten musste, da der Vater Schriftsteller ist und regierungskritische Artikel veröffentlicht, woraufhin Hitler ihn suchen lässt. Die Familie flüchtet in verschiedene Länder und Städte und erlebt vieles. 

Die Familie Kemper besteht aus Anna Kemper (9 Jahre alt), Max Kemper (12 Jahre alt), Arthur Kemper und Dorothea Kemper. Sie leben in einer gehobenen Gegend und die Kinder besuchen eine gute Schule, der Vater Arthur ist Schriftsteller und schreibt kritische Artikel gegen die Nationalsozialisten. Als es sicher ist, dass Hitler die Wahlen gewinnen wird, muss die Familie Kemper fluchtartig ihre Heimat verlassen und in die Schweiz fliehen, da Arthur gewarnt wurde, dass die Nazis ihn verhaften lassen wollen. Die Mutter erlaubt den Kindern jeweils ein Buch und ein Spielzeug mitzunehmen, so entscheidet sich Anna gegen das rosa Kaninchen und für ihren Stoffhund. Die Familie reist getrennt von ihrem Vater los und trifft sich in der Schweiz wieder. Auf der Reise wird Anna sehr krank, weshalb die Familie fast drei Wochen in einem sehr teuren Hotel verweilen muss. Als es Anna wieder besser geht, fahren sie aufs Land, wo sie von einer herzlichen Familie mit einer Gaststätte aufgenommen werden. Die Familie hat ebenfalls Kinder in ihrem Alter, was den Kempers das Leben sehr erleichtert. Die Kinder gehen dort in die Schule und fangen an sich wohl zu fühlen, auch wenn bemerkt wird, dass sie Flüchtlinge sind. Da Arthur in der Schweiz keine Texte veröffentlichen kann, muss die Familie weiter nach Paris flüchten. Dort mieten sie sich eine schäbige kleine Wohnung mit einer fremdenfeindlichen Vermieterin. Obwohl das Geld sehr knapp ist schicken sie Annas Bruder Max auf eine gute Schule. Die Sprachbarriere fällt allen sehr schwer und Anna ist oftmals sehr langweilig, was häufig zu Streit führt. Nach einer Weile kommt auch Anna auf eine Schule, in der sie jedoch keine Freunde hat, da sie sehr schlecht französisch spricht. Durch intensives Lernen bringt Anna sich französisch bei und schreibt den besten Aufsatz der Klasse. Ihr Vater jedoch findet auch in Paris keinen Job, was dazu führt, dass sie die Miete nicht mehr weiter zahlen können und weiter zu Verwandten nach London aufbrechen. Der Film endet auf der Fähre nach London, auf der Arthur zu Anna sagt: „Es wird alles gut, solange wir zusammen sind.“

Aus pädagogischer Perspektive finde ich den Film für Kinder vorteilhaft, da deutlich wird, welches Privileg sie haben in der heutige Zeit geboren zu sein. Kein Kind muss Sorgen haben nichts zu Essen zu haben oder kein sicheres zu Hause zu haben. Im Film wird gut dargestellt, was Flucht bedeutet und was es heißt in ein fremdes Land zu kommen, mit anderen Sprachen und Sitten. Den Kindern sollte deutlich werden, wie wichtig es ist, solchen Kindern eine Chance zu geben sich integrieren zu können und sie aufzunehmen, auch wenn es etwas Neues für sie ist. Zudem zeigt der Film die Zeit, in der Hitler an der Macht war ohne grausame Bilder. Dies klärt die Kinder über diese schlimme Zeit auf und regt sie an darüber nachzudenken. Die Szene in der Anna den besten Aufsatz der Klasse schreibt, macht deutlich, dass man an seine Ziele glauben soll und wenn man etwas wirklich möchte, dafür kämpfen sollte. So hat Anna es geschafft, sich in einem fremden Land mit einer fremden Sprache und ohne Kontakte, Französisch beizubringen und einen hervorragenden Aufsatz zu schreiben. Ich würde den Film Kindern ab 10 Jahren empfehlen und ihn mit der ganzen Familie anschauen, um mögliche Fragen zu klären. Kinder in jüngerem Alter haben für die Situation im Film noch nicht das nötige Bewusstsein und Interesse. Mir persönlich gefällt der Film sehr gut, da viel wichtige Themen wie Hitlers Macht, Flucht, Familienzusammenhalt und Integration behandelt und sehr gut verdeutlicht werden. 

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